Blaulicht 217 - Fuhrmann,

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Blaulicht
217
Rainer Fuhrmann
Zweimal
vierundzwanzig Stunden
Kriminalerzählung
Verlag Das Neue Berlin
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 1 Auflage
© Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1982
Lizenz-Nr.: 409-160/113/82 · LSV 7004
Umschlagentwurf: Uwe Häntsch
Printed in the German Democratic Republic
Gesamtherstellung: (140) Druckerei Neues Deutschland, Berlin
622 513 3
00045
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1.
Horn drückte sich gegen die gelbgestrichene Wand des
Hausflurs und ließ die Träger mit dem toten Mädchen
vorbei. Dann schloß er die Tür und klopfte sich den Staub
von den Ärmeln. Er warf einen vorsichtigen Blick auf
Hauptmann Keller, der ein wenig abseits an der Treppe
stand und schweigend den Stillen Portier studierte. Von
ihm kam kein Einwand. Er spielte den Beobachter, also
überließ er ihm, Horn, die Untersuchung. Der Fotograf
und die Mitarbeiter der Spurensicherung packten ihre
Utensilien zusammen und räumten das Feld. Draußen vor
dem Haus in der Greifswalder Straße standen trotz der
frühen Morgenstunde einige Gaffer aus den anliegenden
Häusern, durch die Polizeiwagen neugierig gemacht.
»Ein hübsches Ding«, sagte Horn nach einer Weile zum
Arzt, der nach längerem Suchen eine Zigarettenschachtel
in seinen Taschen gefunden hatte und sich Feuer geben
ließ. »Wirklich, sehr hübsch. Schade drum.«
»Es ist um jeden Menschen schade«, tönte Kellers
kratzige Stimme vom Treppenaufgang.
Horn räusperte sich verlegen. So war es doch nicht
gemeint, das wußte der Hauptmann. Er betrachtete die
Kreidezeichnung auf dem Boden, die die Umrisse einer
auf der Seite liegenden Gestalt zeigten. »Todesursache?«
wandte er sich an den Arzt.
»Soweit ich es übersehen kann: Tod durch Ersticken.«
»Also erwürgt?«
»Nein, erstickt«, widersprach der Arzt und blies
zischend eine Rauchwolke an die vergilbte Decke. »Keine
Würgemale. Das Mädchen wurde erstickt, indem man ihm
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Mund und Nase zuhielt. Merkwürdig, daß ihre Augen
geschlossen sind. Ungewöhnlich.«
»Und der hochgeschobene Rock, die zerrissenen
Strumpfhosen? Vergewaltigung?«
»Schwer zu sagen«, erwiderte der Arzt, »möglich wäre
es. Eine Untersuchung möchte ich nicht an Ort und Stelle
vornehmen.«
»Wie lange ist es her?«
»Schätzungsweise drei bis vier Stunden. Festlegen würde
ich mich erst nach einer…«
»Wir werden also beim Staatsanwalt eine Obduktion
beantragen«, sagte Horn und bemerkte, daß Hauptmann
Keller, der immer noch den Stillen Portier musterte,
nickte.
»Brauchen Sie mich noch?« fragte der Arzt.
»Danke.«
Die Haustür fiel knarrend ins Schloß.
»Nun?« fragte Keller. Er hatte sich inzwischen eine
Zigarre angesteckt, ließ sie von einem Ende des
Mundwinkels in den anderen wandern und blickte Horn
auffordernd an.
»Eine Handtasche fehlt, und nicht einmal
Wohnungsschlüssel trug sie bei sich. Möglicherweise
wurde sie im Flur überfallen und beraubt. Vielleicht auch
vergewaltigt.«
Keller wandte ihm das faltige Gesicht mit dem
eisengrauen Bart zu. Seine Augen blickten kühl. »Weiter.«
»Ihr wurden Mund und Nase zugehalten. Das deutet
darauf, daß der oder die Täter sie daran hindern wollten,
um Hilfe zu rufen. Ich werde nachher mit der Befragung
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