Blaulicht 254 - Krystev,
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Blaulicht
254
Assen Krystew
Arnika
Kriminalerzählung
Verlag Das Neue Berlin
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Originaltitel:
aus dem Band:
© Assen Krystew, 1985
Aus dem Bulgarischen von Egon Hartmann
Für Blaulicht leicht gekürzt
1 Auflage
© Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1986
(deutschsprachige Ausgabe)
Lizenz Nr.: 409 160/208/86 LSV 7244
Umschlagentwurf Eckehard Hennig
Printed in the German Democratic Republic
Gesamtherstellung (140) Druckerei Neues Deutschland, Berlin
622 702 4
00045
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Ihm war sofort klar, daß er mit seiner Anwesenheit nur das
Durchschnittsalter der Besucher hob. Zwischen den Säulen auf
dem Trottoir saßen Dutzende junger Leute mit Gläsern in den
Händen und unterhielten sich. Ihre Kleidung war bunt, langes
Haar eine Ausnahme, Turnschuhe hingegen die reinste
Epidemie. Lediglich ein paar auf jugendlich getrimmte vierzig-
bis fünfundvierzigjährige Männer folgten Neli mit
Kennerblicken, als sie an ihnen vorbeischritt und auf Nestor
zuging, der sich erhob und ihr demonstrativ die Hand gab.
»Bin ich zu spät?« fragte sie und setzte sich. »Wieso haben Sie
dieses Cafe ausgesucht?«
Nestor warf ihr einen verwunderten Blick zu. Daß sie sich
nicht daran erinnerte, vor drei Stunden dieses Cafe für ihre
Begegnung genannt zu haben, war ziemlich entmutigend, denn
er mußte sie nach Dingen fragen, die ein genaues Gedächtnis
erforderten.
»Werden Sie immer noch Nessy genannt?« fragte sie und
zerstreute damit seine Zweifel.
»Nur von meinen engsten Freunden.«
»Schön, dann nenne ich Sie nicht so.« Sie lehnte sich zurück
und musterte ihn, weiter lächelnd. »Und wozu brauchen Sie
mich so dringend?«
»Ich möchte, daß wir uns gemeinsam einige Dinge ins
Gedächtnis rufen. Inoffiziell.«
Nestor dachte an die Nacht mit ihr vor ein paar Jahren. Eine
Nacht, die sich irgendwo in den Windungen seines Gehirns
festgesetzt hatte, weil es nur die eine geblieben war. Da war Neli
noch ganz jung.
»Es ist mir lieb, daß unser Gespräch inoffiziell sein wird Sag
jetzt, was dich bewegt.« Sie ging zum Du über.
»Der große Betrag, der eurem Paul Hildebrandt gestohlen
wurde.«
»Ja… da habe ich meine Zweifel. Anton hat ihm immer alles
bezahlt«, antwortete sie. »Etwas anderes habe ich nie gehört.«
»Was seid ihr für eine Firma?«
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»Na, Firma ist ein bißchen viel gesagt. Ich bin die Sekretärin,
Anton Topalow vertritt das Unternehmen hier bei uns, Paul
Hildebrandt kommt von der Zentrale und ist praktisch unser
Chef. Er bringt jedes Jahr ein paar hundert Touristen nach
Bulgarien, wer daran verdient und wieviel, darum kümmere ich
mich nicht. Es ist mir einerlei.«
»Du hast mich nicht verstanden, Neli. Mich interessiert nicht
eure Firma, mich beschäftigt, daß dieser Paul Hildebrandt bei
uns Anzeige erstattet hat…«
»Ich hab’s gehört, es will mir aber nicht in den Kopf. Außer,
wenn… Hast du mich im Verdacht?«
»Woher denn!«
»Was also dann?«
»Warte mal. Wir wollen uns dahingehend einigen: Ich frage,
und…«
»… ich antworte. Gut. Hildebrandt…«
»… ist am Montag angekommen«, fiel ihr Nestor ins Wort,
»hat ein Zimmer im Hotel ›New Otani‹ gemietet und es bis zum
Morgen des nächsten Tages nicht verlassen. Dann fand er sich in
eurem Büro, einer Mietwohnung in der N.-Petrow-Straße 35,
ein. Den ganzen Tag hat er, wie er versichert, das Köfferchen
mit den 134 000 DM bei sich gehabt. Am Abend wart ihr drei,
du, Anton Topalow und er, im Restaurant ›Prostor‹ auf dem
Witoscha. Bevor ihr aufgebrochen seid, hat er das Köfferchen
im Geldschrank eingeschlossen und wollte es von dort einen Tag
vor seiner Weiterreise in die Türkei wieder herausnehmen. Das
Geld sei für dort bestimmt gewesen.«
»In bar?« wunderte sich Neli Fetwadshiewa.
»Das sagt er, aber sei unbesorgt, er behauptet nicht, daß du
oder jemand anderes davon gewußt hat.«
»Trotzdem ist da was, nicht wahr?«
»Ich gebe es zu. Er hat also den Geldschrank abgeschlossen,
der, wie du bereits weißt, leer ist. Nach seinen Worten seid ihr
nach
dem
Restaurant
ein
bißchen
im
Gebirge
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