Blaulicht 241 - Pronin,

[ Pobierz całość w formacie PDF ]
-1-
Blaulicht
241
Viktor Pronin
Brandstiftung
Kriminalerzählung
Verlag Das Neue Berlin
-2-
 Originaltitel:
Aus:
Aus dem Russischen von Helga Gutsche
Für die Blaulicht-Reihe gekürzt
1 Auflage
© Verlag Das Neue Berlin Berlin 1985
Lizenz Nr 409 160/123/85 LSV 7204
Umschlagentwurf Bernd A. Chmura
Printed in the German Democratic Republic
Gesamtherstellung (140) Druckerei Neues Deutschland, Berlin
622 650 7
00045
-3-
EIN NÄCHTLICHER BRAND
Es war am neunten März, kurz nach 23 Uhr, als im Randgebiet
eines alten Städtchens im Gebiet Kaluga ein Haus in Flammen
aufging. Ein großes, stattliches Holzhaus. Ringsum standen
ebensolche Häuser, weshalb die Nachbarn, die herbeigeeilt
waren, den Brand voller Sorge betrachteten. Wie sie erzählten,
war das Feuer zuerst in den Fenstern aufgeleuchtet, das Haus
hatte von innen zu brennen begonnen, dann wurden die
Flammen größer, schlugen nach draußen und erfaßten den
Dachboden. Fensterrahmen, hölzerne Trennwände und Türen
knackten, als würden sie zwischen kräftigen Zähnen zermahlen.
Und als das Dach aufloderte, war es, als krachten Schüsse: Der
glühendheiße Schiefer veranstaltete ohrenbetäubendes
Trommelfeuer. In den trockenen Zimmern, auf dem geräumigen
Boden und in den zugigen Korridoren wütete das Feuer mit
solcher Geschäftigkeit, als leiste es eine wichtige, dringende
Arbeit.
Um 23 Uhr 10 erhielt die Feuerwehr den ersten Anruf. Die
Wagen hatten schon den Hof verlassen und rasten durch die
menschenleeren, von frühlingshaftem Rauhreif überzogenen
Straßen, die Telefone aber läuteten weiter. Der Brand war fast
im ganzen Städtchen zu sehen. Das rötliche Flackern war
beunruhigend, und die Menschen warfen sich hastig die Mäntel
über und liefen aus den Häusern: daß die Flammen nur nicht
über den Zaun schlugen, daß das Feuer nur nicht die Bäume
erfaßte, daß nur keine Funken auf die mit Heu vollgestopften
Dachböden flogen. Das Tor qualmte und rauchte vor Hitze, der
Schnee taute, die kahlen Zweige der Bäume bogen sich und
verdorrten. Als die Feuerwehr eintraf, brannte das Haus
lichterloh. Um das Gebäude herum schmolz der Schnee und
rann in Bächen davon. Welkes, abgestorbenes Gras kam zum
Vorschein, der Boden verwandelte sich in Matsch, der jedoch
gleich wieder austrocknete. Während des Brandes schien der
Mond über dem Haus mehrmals die Farbe zu wechseln. Es
fehlte nicht viel, und grünes Gras wäre gesprossen.
Aber die Feuerwehrleute bändigten das Feuer. Erst pumpten
sie durch die Fensterhöhlen Schaum ins Haus, um die Flammen
-4-
zu ersticken, dann spritzten sie Wasser aufs Dach. Auf der
verkohlten Schwelle, inmitten von Schaumfetzen, erblickten die
Feuerwehrleute eine Frau. Sie lebte noch. Man trug sie vorsichtig
aus dem Haus und legte sie auf ein paar Bretter. Erst da
entdeckte man im Scheinwerferlicht, daß die Frau eine
Kopfwunde hatte. Sie erlag gleich nach ihrer Einlieferung ins
Krankenhaus ihrer schweren Verletzung. Seltsamerweise hatte
die Frau fast keine Verbrennungen davongetragen. Sie hatte
direkt an der Haustür im Korridor gelegen und war so den
Flammen entgangen, zumindest war die Feuerwehr noch
rechtzeitig eingetroffen. Die Vermutung lag nahe, daß sich die
Frau in ihrer Panik irgendwo den Kopf gestoßen, in dem Rauch
den Ausgang nicht gefunden und das Bewußtsein verloren hatte.
In solchen Fällen wird stets ein Untersuchungsführer der
Staatsanwaltschaft hinzugezogen. Die Staatsanwaltschaft dieses
kleinen Städtchens besaß nur eine Untersuchungsführerin:
Galina Anatoljewna Sassypkina, die in ihren sechs Arbeitsjahren
mehr als einen Verbrecher überführt hatte.
Galina Sassypkina traf um halb zwölf an der Brandstätte ein.
Es war gar nicht so einfach, sich in diesem Durcheinander
zurechtzufinden – dem Geschrei, dem Motorenlärm, den
flackernden Scheinwerfern, dem Zischen des ausbrennenden
Dachstuhls, dem Knacken des glühenden Schiefers. Das Haus
mit den klaffenden Fensteröffnungen bot einen traurigen
Anblick. Hier und da glomm noch ein Flämmchen, an den
Wänden hingen schwarzgraue Rußflocken. Verbrannte Papiere
und Kleidungsstücke schwammen in Wasserlachen. Auf dem
Hof lag zerbrochenes Geschirr. Dampf- und Rauchwolken
vermischten sich, und man konnte kaum atmen.
»Brennt es schon lange?« fragte Galina Sassypkina eine der
Frauen auf der Straße.
»Eine Stunde bestimmt, wenn nicht mehr. Erst hat es drinnen
gebrannt. Wer weiß, was da passiert ist! Sie haben den ganzen
Tag gefeiert – das reinste Tohuwabohu!«
»Und wer ist die Frau, die man herausgetragen hat?«
-5-
[ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • wolaosowinska.xlx.pl
  •