Blaulicht 261 - Besuglow,
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Blaulicht
261
Anatoli Besuglow
Tod im Sanatorium
Kriminalerzählung
Verlag Das Neue Berlin
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Originaltitel:
Aus dem Band
© Verlag Moskau 1985
Aus dem Russischen von Helga Gutsche
Für Blaulicht leicht gekürzt
1 Auflage
© Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1987
Lizenz Nr.: 409 160/207/87 LSV 7204
Umschlagentwurf Renate Trotzke-Israel
Printed in the German Democratic Republic
Gesamtherstellung (140) Druckerei Neues Deutschland, Berlin
622 755 0
00025
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»Sachar Petrowitsch«, tönte es aus der Sprechanlage,
»Woropajew, ein Arzt aus dem Semaschko-Sanatorium, möchte
Sie sprechen.«
»Stellen Sie durch.«
Aus dem Hörer drang eine aufgeregte Stimme: »Genosse
Ismailow! Hier ist ein Unglück passiert! Ein Unglück… Zwei
Kurgäste sind tot! Eine Frau ist bewußtlos. Wir unternehmen
alles, um sie zu retten.«
»Die Todesursache?« fragte ich.
»Wahrscheinlich Lebensmittelvergiftung.«
Ich bat ihn, mir in aller Kürze zu berichten, wo das Unglück
geschehen sei. Nachdem Woropajew sich ein wenig beruhigt
hatte, sagte er. »Die Leichen wurden im Zimmer dreizehn
entdeckt, wo sie sich auch jetzt noch befinden.«
»Die Frau muß sofort ins Krankenhaus«, sagte ich.
»Wir haben schon einen Rettungswagen bestellt.«
»Lassen Sie bitte niemand in das Zimmer. Und der Speisesaal
muß versiegelt werden. Wir kommen sofort.«
Durch die Sprechanlage bat ich den Sekretär zu klären,
welcher Untersuchungsführer greifbar sei. Dann rief ich die
Abteilung für Inneres an, damit man sofort zwei oder drei
Kriminalinspektoren
und
einen
Gerichtsmediziner
ins
Semaschko-Sanatorium beorderte.
Der Sekretär trat ein. »Agejew ist in der Staatsanwaltschaft.
Soll ich ihn herbestellen?«
»Das tue ich selbst.«
Ich wählte seine Nummer auf dem Hausapparat. »Viktor
Sergejewitsch, ein Unfall mit zwei Toten…«
Wir trafen uns am Wagen, und während der Fahrt erzählte ich
Agejew, was ich vom Arzt erfahren hatte.
Das Semaschko-Sanatorium hatte ich noch nie betreten,
obwohl ich oft daran vorbeigefahren war. Es lag in einer ruhigen
Gegend. Das sonst stets verschlossene Tor stand jetzt
sperrangelweit offen. Dahinter drängten sich Kurgäste und
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Angestellte des Sanatoriums. Ein Mann im weißen Kittel stürzte
auf unseren Wagen zu. »Genosse Ismailow? Mein Name ist
Woropajew. Ein Rettungswagen hat Olga Watutina, die
Bewußtlose, abgeholt.«
Wir waren noch nicht ausgestiegen, als hinter uns eine Sirene
ertönte. Neben unserem Wolga hielt ein geschlossenes Fahrzeug
mit Blaulicht und der Aufschrift »Miliz«, aus dem mehrere Leute
sprangen.
»Sie kommen zu spät«, sagte Agejew ohne Groll zu einer
jungen schwarzhaarigen Frau in der Uniform eines
Oberleutnants.
Der Leiter der Kriminalabteilung, Oberstleutnant Wdowin,
stellte mir die Ankömmlinge vor. Die Frau war Oberinspektorin
Karmija Tigranowna Karapetjan, der korpulente Mann in
mittleren Jahren der Gerichtsmediziner Leonidi. Außerdem
gehörten noch ein Inspektor, ein Unterleutnant und ein Fotograf
dazu.
Wir begaben uns in das Gebäude.
Vor Zimmer 13 standen zwei Schwestern und bewachten das
Zimmer, obwohl der Korridor menschenleer war.
Der eine Tote lag auf der Couch, der andere auf einem breiten
Bett. Mitten im Zimmer stand ein ovaler Tisch mit Speisen,
Obst, ein paar Flaschen und vier dünnen Teegläsern. Der Imbiß
bestand aus gebratenen Putenstücken, Blätterteigpasteten und
Buletten. In einer Schale lagen blaue Weintrauben und Pfirsiche.
Pepsi-Cola, eine angebrochene Flasche Sekt und zwei
Vierkantflaschen mit einem hellroten Etikett und der
ukrainischen Aufschrift »Wodka mit Pfeffer« ergänzten das
Stilleben. Beide Flaschen waren geöffnet, eine war noch voll, die
andere halbleer. In der goldgelben Flüssigkeit schwammen
Pfefferschoten.
»Fangen Sie an, Viktor Sergejewitsch«, sagte ich und ging mit
Woropajew in dessen Arbeitszimmer.
»Wie erfuhren Sie von dem Vorgefallenen?« fragte ich.
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