Blaulicht 267 - Wallroth,

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Blaulicht
267
Marion Wallroth
Tod am Gründonnerstag
Kriminalerzählung
Verlag Das Neue Berlin
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 1 Auflage
© Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1988
Lizenz Nr.: 409 160/205/88 LSV 7004
Umschlagentwurf: Gerhard Bunke
Printed in the German Democratic Republic
Gesamtherstellung (140) Druckerei Neues Deutschland, Berlin
622 804 3
00045
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Sonntag, 10.00 Uhr
»Fridolin!« gellte eine Frauenstimme.
Der Dackel Fridolin zuckte mit den Ohren und schnüffelte
weiter. Sein dünner Schwanz wedelte.
Rentner Schwerzer stand aufgereckt auf einer kleinen
Lichtung. Er schnaubte. »Ich habe es dir ja gesagt! Er ist zu jung,
wir hätten ihn nicht losmachen dürfen. Ein Dackel ist ein
Stöberhund!« Vorwurfsvoll sah er auf seine Frau. Dann wandte
er sich von ihr ab und ließ seinen Blick über die Sträucher
schweifen. Von Ferne kläffte es.
»Oh, Anton!« stieß Frau Elsbeth mit kicksender Stimme
hervor. Trotz ihrer Sonntagsschuhe stolperte sie los, quer durchs
Unterholz. »Das hat er doch noch nie gemacht«, jammerte sie.
Schwerzer beeilte sich, seiner Frau zu folgen. Er raffte sich zu
einer beruhigenden Bemerkung auf. »Er kann nicht weit sein,
Elsilein! Du machst wieder aus einer Mücke ’nen Elefanten.«
»Wenn du so schlau bist, dann tu was!« zischte Frau Elsbeth.
Gehorsam lief Schwerzer schneller.
Fridolin war ein guter Stöberhund und wies ihnen mit seinem
Gekläff den Weg.
Die Frau lag in einer Bodensenke. Ihr rotes Kleid hob sich
leuchtend vom Waldboden ab.
Wie angewurzelt blieb Schwerzer stehen. »Das kann doch
nicht wahr sein«, krächzte er. Mit erhitztem Gesicht und
unordentlicher Löckchenfrisur langte seine Frau neben ihm an.
Sie war außer Atem. Trotzdem hatte sie für einen Schrei noch
Kraft. Haltsuchend faßte sie nach dem Arm ihres Mannes.
»Wir müssen die Polizei rufen«, stellte Anton Schwerzer fest,
ohne sich um seine Frau zu kümmern. Ungläubig starrte er auf
die Tote. Hübsche Frau, dachte er.
Frau Elsbeth ließ ihren Mann los und griff statt dessen nach
dem Dackel. Als sie ihn im Arm hatte, fühlte sie sich sicherer.
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Schwerzer trat einen Schritt weiter an die Bodensenke heran.
Frau Elsbeth betrachtete ihn mißbilligend. Entschlossen
bestimmte sie: »Ich gehe zum Bahnhof und telefoniere. Du
bleibst hier und paßt auf.«
Schwerzer schaute ihr verblüfft hinterher.
Sonntag, 11.00 Uhr
Der österliche Rückreiseverkehr hatte noch nicht begonnen. Nur
wenige Reisende hielten sich in der zugigen Eingangshalle des
Potsdauer Stadtbahnhofs auf.
Frau Elsbeth stand mit zittrigen Knien, immer noch Fridolin
unter den Arm geklemmt, vor dem Schalter der Information.
»Im Wald liegt eine tote Frau«, sagte sie zu dem Beamten
hinter dem Schalter. Der Mann musterte durch seine blanke
Brille ihr ängstliches Gesicht und den unwillig strampelnden
Dackel.
»Solche Scherze sollten Sie sich verkneifen. Wir sind hier doch
nicht im Wilden Westen.« Er lachte.
Frau Elsbeth reagierte impulsiv. Sie setzte den Dackel vor den
Beamten auf das Schalterbrett. »Sehen Sie diesen Hund, Herr?
Das ist ein Stöberhund. Der hat sie gefunden. Und wenn Sie
nicht sofort die VP rufen, sind Sie mit schuld, wenn der
Verbrecher entkommt!«
Mißtrauisch musterte der Beamte erneut die Frau. Ihr Kinn
zuckte, die schlaffen Wangen zitterten vor Empörung.
Er nahm den Hörer vom vor ihm stehenden Apparat und
wählte. »Auf Ihre Verantwortung. Bitte.«
Sonntag, 11.30 Uhr
Die Ermittlungen wurden von Hauptmann Randau, Leiter einer
MUK, geführt.
Randau war groß und drahtig, ein Mann mit leicht bräunlicher
Haut und breitem Unterkiefer. Sein Haar hatte noch nicht
begonnen, grau zu werden. Er selbst fand, daß sich seine
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